Klostergründer: Der Heilige Fridolin
Im 10. Jahrhundert schrieb der Säckinger Mönch Balther, der später Bischof von Speyer wurde, die legendenhafte Lebensbeschreibung des heiligen Fridolin auf. Aus dieser Fridolinsvita stammt unser ganzes Wissen über den Säckinger Klostergründer.
Nach Balthers Angaben entstammte Fridolin einem edlen irischen Geschlecht, wurde Priester und verließ seine Heimat, um Missionar zu werden. In Poitiers baute er Kirche und Grabmal des hl. Hilarius wieder auf, die zuvor zerstört worden waren, und wurde von Bischof zum Abt ernannt. Fridolin zog in den alemannischen Raum und gründete mehrere Kirchen und Klöster zu Ehren des hl. Hilarius. Nach einer langen Wanderung durch die heutige Schweiz kam er schließlich auf der Säckinger Rheininsel an, die von der Bevölkerung als Weideland genutzt wurde.
Postkarte "St.Fridolin, Apostel Alemanniens"
Poststempel: 02.03.1915
Doch die Alemannen wollten "von dem neuen Zeug" nichts wissen und vertrieben den Eindringling. Fridolin wanderte an den fränkischen Königshof und ließ sich die Insel als königliche Schenkung bestätigen. Nun begann er - noch immer gegen den Widerstand der Einheimischen - mit dem Bau von Kloster und Kirche.
Fridolin vollendete den Bau der Hilariuskirche und des Doppelklosters für Frauen und Männer. An einem 6. März starb er und wurde in der Kirche beigesetzt. In der Folgezeit bildete sich ein überregionaler Kult aus, von dem noch heute die rege Teilnahme an der alljährlichen Prozession am Sonntag nach dem 6. März zeugt.
Postkarte "Der hl. Fridolin, Gründer des Stiftes Säckingen im
VI. Jahrhundert", Poststempel: 11.03.1900
Die Heiligenlegende zeigt Fridolin beim Roden der Insel; auch die Säckinger Thermalquellen werden hier erstmals erwähnt. Der tote Mann neben Fridolin stellt Urso aus Glarus dar, einen vornehmen Mann, der dem neuen Kloster reiche Besitztümer geschenkt hatte. Als die Schenkung nach Ursos Tod angefochten wurde, erweckte Fridolin den Toten für die Gerichtsverhandlung zum Leben, damit er als Zeuge für ihn aussage.
Fridolin und Urso in einer Chornische des
Fridolinsmünsters
Postkarte "Säckingen - Fridolinsprozession", ca. 1930
In der Vergangenheit wurde der Wahrheitsgehalt der Überlieferung unterschiedlich beurteilt. Heute ist man sicher, dass Fridolin als einer der ersten Missionare das Land der Alemannen bereiste, in Säckingen seine Wirkungsstätte fand und hier gestorben ist.
Allerdings bezweifelt man die Herkunft Fridolins aus Irland; seine Lebenszeit scheint eher in 6. als im 7. Jahrhundert gewesen zu sein. Ob das Säckinger Kloster das erste in Alemannien war, ist auch ungewiss, aber mit Sicherheit wurde durch die Klostergründung "eine Stätte kultureller und wirtschaftlicher Bedeutung geschaffen, welche im Frühmittelalter zu einem Zentrum geistig-religiöser, kultureller, wirtschaftlicher und reichspolitischer Größe anwuchs". (Zitat "Säckingen, Geschichte der Stadt")
Postkarte "Reliquienschrein"
Fridolinsprozession, ca. 1930
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